Luke Wallace ist Lichtplaner bei LITEtask, in Leeds, UK. Wir haben uns bei planlicht in Vomp getroffen, wo wir Ideen für Gesundes Licht ausgetauscht haben und was wir damit für uns und unsere Klienten tun können. LITEtask besteht aus unabhängigen kommerziellen Lichtplaneren und Händlern, die sich gemeinsam mit planlicht auf Projektabwicklung konzentrieren und stolz auf ihre langen erfolgreichen Partnerschaften blicken.
Hier kommt Luke:

In einer Zeit, in der uns ständig gesagt wird, was gut für uns ist, und was nicht, ist es schwer zu glauben, dass etwas so Einfaches wie Licht wirklich hilfreich und nützlich sein kann. Aber genau da finden wir uns mit Human Centric Lighting (HumCL) wieder. Als ich zum ersten Mal von HumCL hörte, war ich fasziniert. Was damit erreicht werden konnte, einfach das Licht zu ändern, war einfach unwirklich. Dann kam der Skeptiker in mir zum Vorschein; ganz bestimmt kann licht nicht so einen großen Einfluss auf unsere Körper haben? Also habe ich es an mir selbst getestet: Doch, das hat es!
Manchmal habe ich schlechte Tage
Ich leide an ADHS. Manchmal habe ich schlechte Tage, an denen alles stressig ist. Der ganze Tag – einfach nur ein fortlaufender Kampf. Und manchmal habe ich gute Tage, an denen ich mich an viele Dinge erinnere, mich konzentrieren kann und mich wirklich gut selbst antreiben kann. Meine Freundin versteht mich und meine Bedürfnisse und weiß, wann ich einen schlechten Tag habe und lässt mich einfach weitermachen. Die einfachsten Aufgaben werden riesig und ich bin ihnen nicht gewachsen. Als Lichtplaner, der in der Industrie gearbeitet hat, war ich verzaubert von der Idee des HumCL und begann, alles darüber zu lesen, was ich konnte. Ich fand einige betrügerische Behauptungen darüber, dass blaues Licht Deinen Stress beseitigen könnte und andere, in denen an ADHS-Leidende angeblich mithilfe von Licht geheilt werden können.
Mir ist bewusst, dass HumCL das nicht leisten kann. Aber was es sehr gut kann, ist viele Stressfaktoren zu mildern, die die moderne Technologie mit sich gebracht hat. Zum Beispiel war mir lange nicht bewusst, dass das lange in den Laptop schauen, abends im Bett, so nachteilig für meine Gesundheit und meine Schlafmuster war. Meine Freundin und ich fühlten uns beide morgens viel müder, aber wir dachten, das läge am Stress auf der Arbeit. Nachdem ich aber das Programm f.lux heruntergeladen hatte und es nachts auf meinem Mac laufen ließ, bemerkte ich nach einem Monat, dass ich besser schlafe und mich am Morgen besser fühle.
Warum entwerfen wir als Lichtplaner den Raum und berücksichtigen dabei nicht die Person, die dann dort arbeiten muss?
Luke Wallace, LITEtask, UK
Das brachte mich zum Nachdenken: Warum entwerfen wir als Lichtplaner den Raum abhängig von der Nutzung des Raumes und berücksichtigen dabei nicht die Person, die diesen Job dann ausführt? Möglicherweise, weil uns die Kristallkugel fehlt? Ja, vielleicht. Aber was wäre, wenn wir unsere Beleuchtung nicht nach den „Mindestanforderungen“ planen würden, wie wir es bisher machen, sondern auf der Basis von Human Centric Lighting Grundlagen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen?
Ein Büro – eine theoretische Betrachtung
Ich möchte eine theoretische Betrachtung machen: Ein Büro, in dem Menschen an ihren Computern und mit Dokumenten auf ihrem Schreibtisch arbeiten werden, die Wände sind weiß, genauso wie die Decke.
Die Norm besagt, dass wir allgemein ein gewisses Minimum an Beleuchtungsstärke zur Verfügung stellen sollten (300lx). Die Nutzer in diesem Büro anschauen sind zwei theoretische Personen: eine 22 Jahre alte Frau und ein 63 Jahre alter Mann. Nach dem Alter von 32 Jahren baut die Linse ungefähr um 1% pro Jahr ab. Der ältere Mann wird mehr Licht brauchen, als die junge Frau. In diesem Büro (mit 300lx beleuchtet) ist die Beleuchtung durchschnittlich. Die junge Frau wird ungefähr 200 lx brauchen und der Mann 500 lx für die gleiche Aufgabe.
Was wäre jetzt, wenn unser Licht in der Lage wäre, 600 lx zu liefern, beim Anschalten aber auf einen Wert fährt, der vom Nutzer festgelegt wurde (mit einem Rahmen für Nachbarlicht)? Plötzlich finden wir uns in einem Raum, der für den Arbeiter beleuchtet ist. Okay! Jetzt lasst uns – bei gleichbleibender Intensität – die Farbtemperatur dem natürlichen Tageslicht anpassen. Damit helfen wir unserem Körper, einen gesunden circadianen Rhythmus beizubehalten. Plötzlich haben wir einen Raum, der dem End-User nutzt und nicht nur dem Büro. Das Licht wirkt natürlicher, fühlt sich besser an und spart schlussendlich Ausfalltage wegen Krankheit und Stress ein. Die Produktivität steigt und die allgemeine Stimmung steigt ebenfalls, sodass die Verweildauer im Unternehmen steigt, was Werbe- und Einschulungskosten fürs Management senkt.
Nachts ist Licht wie ein Schlag ins Gesicht
Auf der anderen Seite, stellen Sie sich mal vor, Sie liegen im Bett, alle Lichter sind aus und Sie wälzen sich von einer Seite auf die andere. Sie können nicht schlafen. Ich weiß, das erste, was ich tue ist runter in die Küche gehen, für einen Mitternachtssnack oder etwas zu trinken. Das hilft. Ich versuche die Treppen immer im Dunkeln runter zu gehen, damit ich mir nicht meine Nachtsicht ruiniere und mich selbst komplett aufwecke. Das will ich ja nicht.
Ich komme in die Küche, greife nach dem Kühlschrank und – der Blitz trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht. Genauer gesagt, ein Schlag in die Augen, direkt aus denn beeindruckend weißen LEDs des Kühlschranks. Die Lichttemperatur ist wunderbar, wenn es darum geht, mein frisches Obst und Gemüse zu präsentieren. Es lässt sogar Tonic Water attraktiv aussehen. Aber, Sie werden mir zustimmen, wenn ich sage, es ist nicht das passende Licht um 11:56 Uhr abends, wenn ich versuche mir heimlich einen Mitternachtssnack zu gönnen, auf der Suche nach Schlaf und Melatonin.
Was wäre, wenn unsere Kühlschränke HumCL hätten? Wenn sie die Uhrzeit kennen und sich ihr Licht entsprechend einstellen würde? Was wäre, wenn wir die Möglichkeit hätten, händisch einzustellen, welches Licht darin leuchtet? Würden wir am Ende vielleicht sogar verstehen, was wir mit dem Licht eigentlich tun?
Wie ich so drüber nachdenke, frage ich mich: Warum verstehen nicht all unsere Lichter unsere Bedürfnisse?
Warum verstehen nicht all unsere Lichter unsere Bedürfnisse?
Sollte Beleuchtung nicht eigentlich genau so sein? Wenn ich jetzt eine Lichtplanung mache, denke ich nicht mehr „Wofür wird dieser Bereich genutzt?„, sondern „Wer nutzt den Bereich?“. Ist meine Planung nützlich für Sie und wie kann ich etwas noch nützlicheres entwickeln? Das sind die Fragen, die wir uns stellen sollten und nicht, wo die Geldeinsparung ist. Die größten Kosten in jedem Business stecken im Personal. Also bitte, investieren Sie ein wenig und Sie werden die Rendite sehen – das ist nur logisch, oder?!